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Der Weg bleibt steinig!

SC Ennerich - SG Selters II 2:2 (0:2)

Im Nachholspiel beim abstiegsbedrohten SC Ennerich möchte Selters II zum einen das erste Tor in 2016 erzielten, zum anderen möglichst drei Punkte mit nach Hause nehmen. Zur Pause sieht es nach der 2:0-Führung auch danach aus, doch ein Kompletteinbruch im zweiten Durchgang bringt Ennerich den verdienten 2:2-Punktgewinn. Für die Wassermänner steht nach wie vor ein steiniger Weg bevor.

Die Platzverhältnisse auf dem Rasen in Ennerich, wenn man ihn denn so nennen darf, luden so gar nicht zum Fußballspielen ein. Fakt war bereits vor dem Spiel, dass Kampf Trumpf sein würde und die spielerische Komponente keine große Rolle inne hat. Bereits nach drei Minuten prüfte Pascal Oberländer mit einem 30-Meter-Schuss Torhüter Lars Gendritzki, der das Leder über den Querbalken lenkte. Selters II agierte in der Anfangsphase zu wenig kompromisslos, ließ aber in der Defensive nicht allzu viel zu. Nach gut zehn Minuten gewannen die Gäste Oberwasser und hätten eigentlich schon in Führung gehen müssen: Nach einem Abwehrfehler steuerte Henning Gotthardt alleine auf Torhüter Sascha Huth zu, wurde letztlich - wie sollte es auch anders sein - Opfer eines Platzfehlers und drosch das Leder in den Abendhimmel (11.). Dass es auch spielerisch nicht ganz unmöglich war, bewies dann die 19. Spielminute, als Björn Becker mustergültig Peter Spitzlay freispielte, der mit einem trockenen Linksschuss in die rechte Ecke das 0:1 besorgte. Die Führung gab den Gästen Sicherheit, die folglich am Ausbau arbeiteten und nach 24 Minuten die Gelegenheit in Person von Christian Roos ausließen, der aus 16 Metern am Pfosten des verwaisten Tores scheiterte. Die Überlegenheit der Selterser wurde immer deutlicher und wurde belohnt: Jacob Kremer spielte Peter Spitzlay frei, der aus halbrechter Position dem Schlussmann einen Tunnel zum 0:2 verpasste (30.). Im weiteren Verlauf hatte Schiedsrichter Philipp Bodewing, der wie 90% aller Unparteiischen im Unterbewusstsein bei strittigen Situationen der unterlegenen Mannschaft zuspricht, bei zwei Abseitssituationen ein ganz schlechtes Händchen - womöglich wäre die Partie schon vorentschieden gewesen. 

Im zweiten Durchgang waren die Einheimischen gewillt, den Spieß noch einmal zu drehen. Eines vorweg: Was die "Gelben" vor allem in puncto Einsatzbereitschaft und Willen zeigten, war aller Ehren wert. Ennerich gab sich nicht geschlagen, traf aber auch auf eine indisponierte Selterser Reserve, die wichtige Tugenden vermissen ließ. Bis zur 67. Minute ging diese Spielweise auch noch gut, dann war der SCE zurück im Spiel: Matthias Ries brachte Tobias Barfuss im Sechzehner unnötig zu Fall und Samet Askan verwandelte, wenn auch etwas glücklich, zum 1:2. Zweimal hatten die Gäste dann doch die Möglichkeit, das Spiel zu entscheiden. Nach einem Konter über Henning Gotthardt war es der eingewechselte Jonas Brunner, der im Eins-gegen-Eins an Torhüter Sascha Huth scheiterte (72.). Vier Minuten später jagte Christian Roos, der völlig freistehend einen Rückpass von Henning Gotthardt bekam, die Kugel über den Kasten. Dazwischen hatte aber auch Samet Askan die Ausgleichschance, die Lars Gendritzki mit tollem Reflex vereitelte (74.). Dann kam das, was kommen musste und letztlich auch absolut gerecht war: Im Anschluss an einen Freistoß bekam die Selterser Defensive den Ball nicht geklärt, Björn Bludau bedankte sich mit dem 2:2-Ausgleichstreffer (78.). Ennerich wollte jetzt das Maximum, hatte aber auch nach der Gelb-Roten Karte gegen Matthias Wenz in der Schlussphase keine zwingenden Möglichkeiten mehr. 

Nach Abpfiff stand für den SC Ennerich sicherlich ein gewonnener Punkt, während sich das 2:2 für Selters II nach komfortabler Halbzeitführung wie eine Niederlage anfühlte. Dem Schiedsrichter die Schuld zu geben wäre zu einfach, vielmehr bereitete die bedenkliche zweite Hälfte Sorgen, denn die Leistung war eines Tabellendritten schlichtweg nicht würdig. Den Gastgebern konnte man ob der kämpferischen Einstellung nur ein Lob aussprechen. 

Am kommenden Sonntag erwartet Selters II den Tabellenzweiten von der SG Hangenmeilingen/Niederzeuzheim. Mit einer ähnlichen Vorstellung dürfte man sich auf eine gehörige Tracht Prügel einstellen.