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Nach 0:2 Rückstand - SG HM/NZ entführt drei Punkte

SG Gaudernbach/Hasselbach - SG Hangenmeilingen/Niederzeuzheim 2:3 (2:1)

In einer jederzeit spannenden Partie waren es die Gastgeber die eine starke Anfangsphase zu einer komfortablen Führung nutzten. Erst durch eine Undiszipliniertheit eines heimischen Akteurs kippte das Spiel in Richtung Hangenmeilingen/Niederzeuzheim. Nichts desto trotz gaben sich die in Unterzahl spielenden Hausherren nie auf, und kamen auch zu einer Hochzahl an gefährlichen Möglichkeiten, so dass sich auch niemand gegen ein Unentschieden hätte wehren können.

Zunächst einmal möchten wir eine Lanze für Schiedsrichter Dominique Neiss brechen. In der Kurzzusammenfassung der Zeitung wird der Berichterstatter der SG Gaudernbach/Hasselbach wie folgt zitiert: „Die Gäste brachten die Führung routiniert über die Zeit. Der durch undurchsichtige Entscheidungen auffallende Schiedsrichter tat sein Übriges“. Das ist absolut nicht zutreffend. Es gibt selten einen derart souveränen Schiedsrichter in einer der unteren Ligen, der sich trotz massiven Anfeindungen auf und neben dem Platz nicht beeinflussen lässt. Beide Platzverweise waren berechtigt. Die Hausherren können sogar noch froh sein, das ein Schlag gegen einen Spieler der Gäste-SG hinter dem Rücken des Schiedsrichters standfand, und somit nicht geahndet werden konnte. Eine wirkliche Fehlentscheidung gab es nicht, alle Treffer waren regulär und auch Freistöße knapp vor dem 16er des Auswärtsgehäuse wurden nicht verwehrt. Ausdrücklich möchten wir aber noch erwähnen, dass nicht jeder ein solches Verhalten an den Tag gelegt hat.

Zum Spiel. Das Lazarett der Verletzten wird beim Team von Trainer Betz immer größer. Neben Schuy erwischte es nun auch Stammkeeper Müller, der seit über einem Jahr kein Spiel mehr verpasst hatte. Außerdem ging man mit den angeschlagenen Simon, Mambeck und Ludwig in die Partie. Die Hausherren zeigten von Beginn an, warum sie eine der torgefährlichsten Offensivabteilungen der Liga haben. Angekurbelt vom starken Spielertrainer Kaysal und den technisch hochveranlagten Armend und Cakir schnürte man die Gäste zunächst in der eigenen Hälfte ein, ohne jedoch das Tor von Simon Kaiser (eigentlich Libero) großartig zu gefährden. So dauerte es bis zur 21. Spielminute ehe es das erste Mal richtig brenzlig wurde. Nach dem Stahl eine Ecke per Kopf nur vor die Füße von Hürol Pehlivan klären konnte, zog dieser ungehindert in den 16er und zog ab. Sein Schuss fälschte Habel unhaltbar für den in die andere Ecke unterwegs fliegenden Kaiser zur verdienten 1:0-Führung ab (21.Spielminute – 1:0).

Direkt im Gegenzug hatte Mambeck die große Chance die Führung zu egalisieren. Vom Anstoßpunkt weg erreichte ein weit nach vorne geschlagenen Ball den flinken Tim Born. Dessen Hereingabe 7 Meter vor das Tor, konnte der Routinier nicht verarbeiten. Die Gäste spielten keinesfalls schlecht, aber mehr als ungefährliche Weitschüsse u.a. durch Stahl sprangen nicht heraus.

Anders der Gastgeber. Ein Ballverlust von Kapitän Simon in der eigenen Hälfte wurde in eine schnelle Konterchance umgesetzt. Einer schöner Pass in die Spitze konnte Libero Habel nicht richtig einschätzen und so ließ Ali Agrisli alleine vor Torwart Kaiser, diesem mit einem trockenen Schuss ins obere rechte Eck keine Chance (26.Spielminute – 2:0). Die Hausherren nahmen nun ein wenig das Tempo aus dem Spiel, was Trainer Betz für den ersten frühzeitigen Wechsel zwecks Systemumstellung nutzte. 

Der Wendepunkt der Partie in der 33.Spielminute. Stahl setzte sich auf der rechten Außenbahn durch und konnte von Mim nur noch mittels taktischen Foul gebremst werden. Eine klare gelbe Karte, die durch Schiedsrichter Neiss verhängt wurde. Mim nicht einverstanden mit dieser Entscheidung nahm den Ball in die Hand und schoss ihn vom Spielfeld. Gelbe Karte für Ballwegschlagen mit einer bereits erhaltenen Karte für ein Foulspiel ergibt in der Summe einen Platzverweis. Das es nun erstmals zu lautstarken Protesten kommen sollte, ist völlig unverständlich da dem Schiedsrichter hier keine andere Wahl blieb.  

5 Minuten später kam das Team aus Hangenmeilingen/Zeuzheim zum Anschlusstreffer. Per Direktabnahme per Linksschuss nach einer scharfen Hereingabe, ließ Edeljoker Braun, der diese Saison nach Einwechslung schon einige wichtige Tore erzielen konnte, Torwart Spaeth keine Chance (38.Spielminute – 2:1). Kurz darauf behinderten sich Braun und Ludwig nach einem Freistoß von Betz knapp vor dem Tor selbst. Dies sollte die letzte nennenswerte Chance in Halbzeit 1 sein und so ging es mit einem Rückstand, der aufgrund der erste halben Stunde berechtigt war, in die Pause.

Die 2. Halbzeit begann wie die 1. Halbzeit endete. HGM/NDZ am Drücker und mit Chancen zum Ausgleich (u.a. ein Abseitstor durch Braun, sowie ein Freistoß durch Betz). Die größte nutzte wiederrum Braun. Eine Flanke verlängerte der aufgerückte Habel vor das Tor der Heimmannschaft, wo Braun aus wenigen Metern zum Ausgleich einschieben konnte (70.Spielminute – 2:2). 

Danach hätte Kaysal sein Team wieder in Führung bringen können, doch er scheiterte per Freistoß an Kaiser. Wenig später, sogar freistehend vor dem Tor, schoss er den Ball weit über das Gehäuse. 

Die kuriose Entscheidung in der 80.Spielminute. Ein als Flanke geplanter Freistoß von Betz segelte aus ungefähr 35 Metern an Freund und Feind vorbei, kam vor dem 5er nochmals auf dem nassen Rasen auf und senkte sich unhaltbar für Torwart Spaeth ins Tor (80.Spielminute – 2:3). 

Einmal musste man nochmals zittern, als der wusselige Armend Eisinger kurz vor Ende aussteigen ließ aber an dem mit einem überragenden Doppelreflex parierenden Kaiser scheiterte. Die große Chance für die Hausherren sich für einen aufopferungsvollen Kampf doch noch zu belohnen, blieb somit ungenutzt.

Wenige Sekunden vor Abpfiff handelte sich Cakir noch eine rote Karte aufgrund einer Beleidigung ein.

Fazit: Keiner der Gäste hätte sich beschweren dürfen wenn am Ende nur ein Punkt auf der Habenseite gestanden hätte. Die Heimmannschaft nahm sich mit einer Undiszipliniertheit selbst die Kontrolle des Spiels und verspielte dadurch einen komfortablen Vorsprung. Trotzdem konnte man auch in Unterzahl spielerische Nadelstiche setzen und verkaufte sich teuer. Die SG aus Hangenmeilingen/Niederzeuzheim spielte nach dem Platzverweis souverän und clever und hatte am Ende das Glück des Tüchtigen. Bei aller negativer Kritik über das Verhalten gegenüber dem Schiedsrichter, muss man sich für die außerordentliche Gastfreundschaft bedanken die gegenüber unserer Mannschaft an den Tag gelegt worden ist, so dass man noch weit nach Spielschluss mannschaftlich geschlossen in der Vereinskneipe verweilte. Es geht auch anders wie man sehen konnte. 

SG Gaudernbach/Hasselbach: Spaeth, Dincer, Kramer, Pehlivan, Zeiler, Can, Mim, Agrisli, Kaysal, Cakir, Armend (Emin, Heise, Kaya, Saygili)

SG Hangenmeilingen/Niederzeuzheim: Kaiser, Jung, Eisinger, Born, Simon, Betz, Stahl, Mambeck, Ludwig, Horn, Habel (Scholz, Schmid, Braun, Eid)

Tore: 1:0 Hürol Pehlivan (21.Spielminute) – 2:0 Ali Agrisli (26.Spielminute) – 2:1 Carsten Braun (38.Spielminute) – 2:2 Carsten Braun (70.Spielminute) – 2:3 Kai-Florian Betz (80.Spielminute)

Besondere Vorkommnisse: Gelb/Rote Karte – Mim (unsportliches Verhalten – 33.Spielminute), Rote Karte – Cakir (Beleidigung – 90.Spielminute)

Schiedsrichter: Dominique Neiss