Der flw24 Experten-Tipp mit Dominik Groß

Unser heutiger Experten-Tipper ist kein Unbekannter und niemand Geringerer als der langjährige Inhaber dieses Fußball- und Sportportals. Umso größer war die Freude, Dominik Groß für diesen Experten-Tipp gewinnen zu können.
Dominik Groß, ein Name, der in Niederbrechen für Leidenschaft, Einsatz und Vereinsliebe steht. Seit frühester Kindheit ist er dem FCA Niederbrechen treu und hat in seiner Karriere viele besondere Momente erlebt – als Spieler, Torschützenkönig und Funktionär. „Fußball ist für mich mehr als nur ein Sport, es ist eine Lebensphilosophie“, sagt Dominik. Mit unermüdlichem Engagement bringt er sich seit fast zwei Jahrzehnten im Vorstand des Vereins ein. In einem Gespräch erzählte er von seinen Anfängen, seiner Liebe zum Sport und den Herausforderungen des modernen Amateurfußballs. Er gibt uns Einblicke in seine außergewöhnliche Fußballer-Karriere und seine starke Persönlichkeit.

Viel Spaß beim Lesen und einen guten Start in den Donnerstag!

Die ersten Schritte auf dem Platz: Vom Bolzplatz bis zum Vereinsfußball

Dominik begann seine Fußballreise relativ spät - wenn man dies mit seinen Vorgängern in dieser Rubrik vergleicht - im Alter von zehn Jahren. Dies merkte man ihm jedoch nie an, und man kann von einem großen Geschick und Talent am Ball sprechen. Bevor es jedoch bei seinem Heimatverein FCA Niederbrechen losging, spielte er fast täglich auf dem Bolzplatz in Niederbrechen. „Natürlich war ich auch vorher schon regelmäßig auf den Bolzplätzen unterwegs. Damals war das unser tägliches Ritual nach der Schule: Rucksack in die Ecke, Schuhe an, und los ging’s.“ Der FCA Niederbrechen wurde schnell zur zweiten Heimat und Anlaufpunkt für den Vereinsfußball. „Es war klar, dass ich nie großartig wechseln würde. Meine Freunde waren hier, der Verein war wie eine Familie“, erinnert sich Groß.

Von Anfang an war Dominik ein talentierter und ehrgeiziger Spieler, der im Sturm oder auf der rechten Außenbahn zu Hause war und glänzte. „Als Kind habe ich mich vor allem an den großen Spielern orientiert – Lothar Matthäus, Diego Maradona und natürlich die Stars dieser Fußball-Ära der 90er Jahre, aber später auch an den Idolen der Eintracht wie Anthony Yeboah, Jay-Jay Okocha und Andreas Möller (Fußball 2000).“ Diese Vorbilder prägten Dominik, der in seiner Jugend schnell auf sich aufmerksam machte. Von seiner Familie wurde Dominik bei seinem Hobby auch stets unterstützt. Die Eltern und auch sein Opa standen hinter ihm. „Mein Opa hat mich immer ins Training der Kreisauswahl nach Elz gefahren und war begeisterter Fan von mir“, so Dominik im Rückblick.

Herausragende Erfolge in der Jugend: Kreismeisterschaften und Torschützenkönig

Wie viele talentierte Jugendliche träumte auch Dominik Groß von einer Karriere als Profifußballer. Und tatsächlich gab es einmal eine Anfrage der Eisbachtaler Sportfreunde, als er noch in der C-Jugend spielte. „Das war schon ein tolles Gefühl, diese Anfrage zu bekommen. Aber für mich war immer klar: Beim FCA fühle ich mich zu Hause, mit meinen Freunden. Alles andere waren Träumereien“, sagt er lächelnd.

Die Zeit in der Jugendmannschaft des FCA Niederbrechen war nicht nur von Kameradschaft, sondern auch von sportlichen Erfolgen geprägt. Besonders in der E-, B- und A-Jugend konnte Dominik Groß gemeinsam mit seinen Teamkollegen die Kreismeisterschaft gewinnen. „Diese Titel waren etwas ganz Besonderes. Es war ein tolles Gefühl, Teil einer Mannschaft zu sein, die in der Region so erfolgreich war“, erzählt er.

Neben den Mannschaftserfolgen konnte sich Dominik auch individuell auszeichnen. In der C- und B-Jugend holte er den Titel des Torschützenkönigs, was ihn zu einem der gefährlichsten Angreifer in seiner Altersklasse machte. Ein besonderes Highlight war für ihn die Teilnahme an einem internationalen Fußballturnier in Budweis (Tschechien), bei dem er gleich zweimal direkt aus Eckbällen traf – eine Seltenheit im Fußball und für Dominik ein unvergesslicher Moment. „Diese zwei Tore aus Eckbällen waren schon etwas Besonderes. Da lief einfach alles zusammen, und solche Erlebnisse bleiben einem natürlich im Gedächtnis“, berichtet Dominik stolz.

Mit Stolz blickt er auf seine Jugendzeit zurück. Besonders die Duelle gegen die damaligen Top-Mannschaften, wie Hadamar mit den Spielern Martin Klink, Sebastian Stahl und Francesco Tomasello, sind ihm in lebhafter Erinnerung. „Hin und wieder konnten wir sie schlagen, aber sie waren oft das Maß aller Dinge.“ Auch mit späteren Fußballgrößen der Region kreuzte unser Experten-Tipper die Klingen: „Frank Naumann im Tor des VfR Limburg, gegen den ich ein paar schöne Treffer erzielen konnte – manchmal musste er sogar weinen, wenn ich traf“, erzählt Dominik mit einem Augenzwinkern. Ebenfalls erinnert er sich an die Duelle gegen Eschhofen mit Björn Zell oder den RSV Dauborn mit Christian Müller und Philipp Raiser: „Das waren echte Highlights in dieser Zeit.“

Der Aufstieg/Übergang in den Seniorenbereich

Der Schritt von der Jugend in den Seniorenbereich ist für viele Spieler ein schwerer Übergang, doch Dominik meisterte ihn fast schon mühelos. „Ich durfte während meiner letzten A-Jugend-Saison bei den Senioren mittrainieren. Es war eine große Ehre für mich, als Jugendlicher bei den Senioren mittrainieren zu dürfen und mit den damaligen Fußballgrößen des FCA Niederbrechen gemeinsam auf dem Platz zu stehen. Das war natürlich ein riesiger Schritt, aber ich habe mich schnell eingelebt.“ Er erinnert sich gut an seine ersten Spiele in der ersten Mannschaft: „Damals war es echt das Größte, mit den erfahrenen Spielern wie Klaus Schütz, Klaus Stillger, Jörg Otto, Michael Kremer, Gero Nierfeld, Frank Schneider, Ede Bretz und vielen weiteren auf dem Platz zu stehen. Der Respekt war riesig – aber die Kameradschaft ebenso.“

Große Spiele und Herausforderungen: Relegationen und Aufstieg

Die Zeit im Seniorenbereich war geprägt von vielen Erfolgen, aber auch einigen Rückschlägen. Besonders in Erinnerung bleiben Dominik die zwei Relegationsteilnahmen zur Bezirksoberliga (heute Gruppenliga). „2003 scheiterten wir mit neun Punkten knapp am Aufstieg, den der 1. FC Lorsbach sich damals sicherte. Es fehlte einfach das Quäntchen Glück. 2005 belegten wir in einer Fünfer-Relegationsgruppe den vierten Platz, obwohl wir alles gegeben haben.“

Dennoch sollte Dominik im Laufe seiner Karriere auch große Erfolgsmomente erleben. 2010 stieg er mit der SG Ahlbach/Oberweyer in die Kreisoberliga auf, und auch der Wiederaufstieg mit dem FCA Niederbrechen im Jahr 2016 war ein Meilenstein. „Meine Zeit bei der SG Ahlbach/Oberweyer war eine großartige Erfahrung. Auch wenn der Start 2009 sehr schwierig war (wir standen zur Winterpause auf einem Abstiegsplatz), haben wir uns schließlich gefangen. Unser damaliger Trainer war Andi Schuy. Neben Bernhard Krämer - der auch bereits in der A-Jugend in Niederbrechen bereits mein Trainer war -  hat er mir als Trainer am meisten beigebracht. Seine Ansprachen waren legendär – da musste man sich schon das ein oder andere Mal das Lachen verkneifen. In dieser Zeit durfte ich mit einigen tollen Fußballern und Typen wie z.B. Frank Naumann, Michael Pötz, Marcel Demare, Markus Mambeck, Manuel Kremer, Steffen Schäfer, Florian Betz und vielen weiteren Spielern zusammenspielen. Auch das drum herum passte damals super. Mit Karl Silbereisen, Hans-Peter Ludwig, Christof Wendel oder Armin Schönborn kümmerten sich viele ehemalige Ahlbacher und Oberweyerer Fußballgrößen um uns. Im Sommer 2011 holten wir vier Spieltage vor Saisonende die Meisterschaft, welche wir vier Wochen lang nach jedem Spiel feierten“, so Dominik mit einem Lächeln im Gesicht.

Neben vielen Erfolgen, wie den Teilnahmen an Aufstiegsrelegationen, bleibt ihm aber besonders ein Spiel in Erinnerung: „Gegen den RSV Dauborn, was für mich stets ein Lieblingsgegner war und gegen den ich fast immer Tore beisteuern konnte, habe ich einmal vier Tore in einem Spiel erzielt – das war so ein Tag, an dem einfach alles geklappt hat.“

Wie man sehen kann, erlebte Dominik während seiner Karriere einige Höhen und Tiefen. „Die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation war natürlich ein riesiger Erfolg, auch wenn wir am Ende knapp gescheitert sind. Aber solche Momente schweißen zusammen. Und darauf kommt es im Fußball an: Der Teamgeist ist das, was bleibt.“ Dieser Zusammenhalt, den er sowohl in der Jugend als auch im Seniorenbereich erlebt hat, prägt ihn bis heute. „Gerade im Amateurfußball ist die Gemeinschaft unglaublich wichtig. Ich bin froh, dass ich mit vielen guten und charakterlich tollen Spielern auf dem Platz stehen durfte. Solche Typen bleiben einem immer in sehr guter Erinnerung.“

Neben seiner aktiven Karriere war Dominik auch kurze Zeit als Trainer tätig. 2012 übernahm er als Spielertrainer die zweite Mannschaft des FCA Niederbrechen und konnte hierbei sehr wertvolle Erfahrungen sammeln. Seit 2015 ist er sogar im Besitz der Trainer-B-Lizenz und bringt sein Wissen, wenn auch nun nicht mehr direkt als Trainer, aber dennoch als Vereinsverantwortlicher, an die nächste Generation weiter. Wenn Not am Mann ist, schnürt der einstige Flügelflitzer noch die Fußballschuhe in der 3. Mannschaft und hilft als erfahrener Spieler bei den Jungen aus. Auch bei den Alten Herren in Niederbrechen ist er stets gern gesehen und sehr anerkannt.

Ehrenamt und Engagement beim FCA: Fußball als Lebensaufgabe

Heute ist Dominik als Abteilungsleiter der Seniorenmannschaften beim FCA Niederbrechen tätig. „Es ist eine Herzensangelegenheit, sich für den Verein zu engagieren. Ich bin seit knapp 20 Jahren im Vorstand und habe schon viele Aufgaben übernommen. Seit drei Jahren kümmere ich mich intensiv um die Seniorenmannschaften meines Heimatvereins. Der Fußball in diesem tollen Verein hat mir so viel gegeben, und es fühlt sich gut an, nun etwas zurückzugeben.“

Er sieht jedoch auch die Herausforderungen, mit denen der Amateurfußball zu kämpfen hat. „Die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, wird immer geringer. Viele denken heute nur noch an ihren eigenen Vorteil. Der Fußball hat nicht mehr den Stellenwert wie früher, und das merkt man. Viele Trainer müssen von Woche zu Woche improvisieren und den Kader immer wieder umbauen. Das macht es den Vereinen schwer. Ich wünsche mir, dass die junge Generation erkennt, wie wichtig der Zusammenhalt im Verein ist – gerade, wenn man sich für einen Mannschaftssport entschieden hat“

Eintracht Frankfurt und unvergessliche Fußball-Momente

Abseites des aktiven Fußballs bleibt Dominik dem Sport treu - als großer Fan von Eintracht Frankfurt. Er erinnert sich sehr gerne an das DFB-Pokalfinale 2018, welches die Eintracht mit 3:1 gegen Bayern München gewann, zurück. Zudem natürlich die unvergessenen, besonderen und legendären Spiele im Europapokal 2022. „Das 3:2 gegen Barcelona im Camp Nou war das Spiel der Spiele für einen Eintracht-Fan. Auch das Endspiel und der damit in Verbindung stehende Sieg in Sevilla waren einmalige Erlebnisse. Diese Europareise werde ich nie vergessen und stets in Erinnerung behalten – sowas erlebt man nur einmal in seinem Leben.“

Dominik lebt den Fußball in all seinen Facetten – als Spieler, Funktionär und leidenschaftlicher Fan. „Habt Spaß am Spiel, engagiert euch im Verein und haltet zusammen“, ist sein Rat an die junge Generation. Für ihn ist der Fußball mehr als nur ein Sport: „Es geht um Gemeinschaft, Verantwortung und Leidenschaft. All das gibt mir der FCA Niederbrechen, und dafür bin ich dankbar.“

Mit diesen abschließenden und beeindruckenden Worten möchten wir den heutigen Experten-Tipp beenden und bedanken uns ganz herzlich bei dem super sympathischen Sportsmann Dominik Groß. Bleib genauso wie Du bist, denn solche Menschen wie Dich braucht dieser Sport und jeder Verein. Zudem wünschen wir Dir besten Gesundheit, Zufriedenheit und natürlich auch den nötigen Erfolg in vielen Bereichen des Lebens. Vielen Dank für die tollen Einblicke, die Du uns und somit auch den Lesern gegeben hast.

Wenn Du 3 Wünsche hättest, welche wären das? 

1.  Weltfrieden
    
2.  Gesundheit für Familie und Freunde
    
3.  Deutsche Meisterschaft für Eintracht Frankfurt  :-)

Nachfolgende Begegnungen wurden von Dominik Groß und FLW24 getippt: